Sonntag , 23. Oktober 2022

Investment in Edelmetalle – was Sie zur Anlage in Gold wissen sollten

Gold als Geldanlage
© rcfotostock

Das Investment in Sachwerte erfreut sich spätestens seit der Niedrigzinsphase bei immer mehr Anlegern einer wachsenden Beliebtheit. Der Hauptgrund besteht darin, dass die Wertentwicklung der Sachwerte weder von den Börsen noch von den Kapitalmarktzinsen abhängig ist, die sich nach wie vor auf einem äußerst niedrigen Niveau eingefunden haben. Betrachtet man sich die Sachwertanlagen einmal etwas näher, wird schnell eins deutlich: Über 80 Prozent aller Investments in Sachwerte erfolgt entweder in Immobilien oder in Edelmetalle. Aufgrund der besseren Praktikabilität als Investment beschäftigen wir uns mit der Anlage in Edelmetalle wie Gold und Silber.

Physisches oder indirektes Investment in Edelmetalle?

Beim Investment in Edelmetalle wie Gold und Silber existieren zwei unterschiedliche Möglichkeiten, nämlich zum einen das physische Investment und zum anderen die indirekte Kapitalanlage. Die indirekte Kapitalanlage meint, dass der Anleger das Gold oder Silber nicht in physischer Form erwirbt, sondern stattdessen investiert er sein Geld in Rechte, die sich wiederum auf die Edelmetalle beziehen. Worum es sich bei einem indirekten Investment in Edelmetalle konkret handelt, wird sicherlich am besten deutlich, wenn die am Kapitalmarkt zur Verfügung stehenden Optionen genannt werden, die da lauten:

  •  Edelmetallfonds
  •  Gold- oder Silberaktien
  •  Zertifikate
  •  ETCs

Bei dieser Aufzählung sind natürlich nur Anlageformen enthalten, wobei es natürlich auf der anderen Seite auch noch einige Finanzprodukte gibt, mit denen Sie auf die Preisentwicklung von Edelmetallen spekulieren können. Dabei handelt es sich in erster Linie um Derivate wie Optionen, Futures, Optionsscheine oder auch CFDs. Bei den zuvor genannten Anlageformen, wie zum Beispiel Edelmetallfonds, profitieren Sie natürlich ebenfalls von steigenden Preisen. Allerdings ist dort ein steigender Gold- oder Silberpreis nicht das einzige Kriterium, welches die Wertentwicklung der Anlage beeinflusst. Wer dies nicht möchte, der sollte sich für ein physisches Investment in Gold oder Silber entscheiden.

Physisch in Edelmetalle investieren: Barren oder Münzen kaufen

Im Gegensatz zum indirekten Investment ist das physische Investment in Edelmetalle dadurch gekennzeichnet, dass Sie Barren oder Münzen erwerben. In diesem Fall legen Sie Ihr Kapital also nicht in ein Recht oder in Anteilscheine an, sondern stattdessen in den eigentlichen Sachwert. Beim physischen Investment stehen Ihnen vor allem die folgenden Varianten zur Verfügung:

  •  Goldbarren
  •  Silberbarren
  •  Palladiumbarren
  •  Goldmünzen
  •  Silbermünzen

Während Gold- und Silberbarren stets der Kapitalanlage dienen, müssen Sie bei den Gold- und Silbermünzen etwas differenzieren. Dort gibt es jeweils zwei große Gruppen von Münzen, nämlich zum einen die Anlage- und zum anderen die Gedenkmünzen. Für die klassische Geldanlage sind vor allem die Anlagemünzen geeignet, denn diese werden meistens in einer sehr hohen Stückzahl emittiert. Dies führt dazu, dass die Münzen selten einen zusätzlichen Sammlerwert haben, sondern stattdessen richtet sich der Preis nahezu ausschließlich nach dem entsprechenden Edelmetallpreis, also danach, wie viel eine Unze Silber oder Gold kosten. Gedenkmünzen aus Gold oder Silber können natürlich ebenfalls der Geldanlage dienen, allerdings müssten Sie sich dann etwas näher auf diesem Gebiet auskennen, denn dann kommt neben dem reinen Materialwert eben auch ein gewisser Sammlerwert hinzu.

Für welche Anleger ist ein physisches Investment in Edelmetalle geeignet?

Ein Vorteil der physischen Kapitalanlage in Barren oder Münzen besteht darin, dass diese Form des Investments in Edelmetalle prinzipiell für fast jeden Anleger geeignet ist. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass für nahezu jede gewünschte Anlagesumme das passende Gold- oder Silberstück zur Verfügung steht. Möchten Sie beispielsweise lediglich 50 oder 100 Euro investieren, wären Silbermünzen oder kleinen Barren bestens geeignet, denn dort kostet eine Unze momentan lediglich rund 30 Euro. Möchten Sie hingegen Summen im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich anlegen, so eignen sich vor allem Goldmünzen und Goldbarren.

Eine weitere Stärke des physischen Investments in Edelmetalle ist zudem, dass eine gute Kombination aus Wertstabilität, Sicherheit und Rendite besteht. Zwar geht es mit den Edelmetallkursen keineswegs immer nur bergauf, aber trotzdem kann sich die Wertentwicklung beispielsweise beim Gold innerhalb der 20 letzten Jahre definitiv sehen lassen. Die Frage danach, ob man eher in Gold oder lieber in Silber investieren soll, ist also nicht nur eine reine Geschmackssache, sondern hängt vor allem von Anlagevermögen ab.

Kann ich Münzen und Barren bei der Bank kaufen?

Vor bis etwa 20 Jahren war es bei den meisten Banken, die ein Geschäftsstellennetz unterhalten, problemlos möglich, beispielsweise Barren aus Gold oder Silbermünzen zu Anlagezwecken zu erwerben. Heutzutage ist das Angebot der Kreditinstitute in diesem Segment wesentlich geringer, sodass es fast schon ein Glücksfall wäre, wenn Sie bei Ihrer Bank physisches Edelmetall erwerben könnten. Stattdessen sind es insbesondere Edelmetallhändler, bei denen Sie die gewünschten Gold- oder Silberstücke kaufen können. Diese Händler gibt es zum einen vor Ort, beispielsweise in der Innenstadt einer größeren Stadt. Zum anderen betreiben immer mehr Edelmetallhändler ihr Geschäft online, sodass Sie vermehrt in speziellen Onlineshops die entsprechenden Edelmetalle erwerben können.

Vor- und Nachteile der physischen Anlage in Gold und Silber

Bisher wurden fast ausschließlich Vorteile deutlich, die mit dem physischen Investment in Edelmetalle verbunden sind. Die meisten dieser Vorteile für den Anleger haben wir bereits genannt, nämlich:

  •  Inflationsschutz
  •  Wertstabilität
  •  Mit jeder Anlagesumme möglich
  •  Schnell zu liquidieren
  •  Wertentwicklung ausschließlich vom Edelmetallpreis abhängig

Wie bei jeder Form von Kapitalanlage gibt es allerdings auch beim Edelmetall-Investment in physischer Form nicht nur Vorteile. Zwei Nachteile möchten wir an dieser Stelle etwas näher ausführen, nämlich zum einen die entstehende Preisdifferenz und zum anderen die Tatsache, dass für die Verwahrung der Edelmetalle meistens zusätzliche Kosten, nämlich in Form des Mietens eines Bankschließfach, anfallen.

Der wohl größte Negativfaktor beim Kauf von Barren und Münzen ist die Preisdifferenz, denn Sie werden praktisch nie den Kurs beim Kauf zahlen, den Sie beim Verkauf der Münzen oder Barren erhalten. Stattdessen ist der Verkaufspreis des Händlers immer höher als der Preis, den Ihnen der Offline- oder Online-Händler zahlen wurde, wenn Sie Ihre Münzen und Barren an ihn verkaufen. Diese Differenz zwischen An- und Verkaufskurs ist durchaus nicht unerheblich und beläuft sich oftmals im Durchschnitt auf drei bis fünf Prozent. Diese Preisdifferenz müssen Sie erst einmal durch eine gute Rendite ausgleichen, um dann im Saldo Gewinne zu erzielen. Die Kosten für einen Banksafe sind in im Vergleich sicherlich geringer, insbesondere dann, wenn Sie mindestens mehrere Tausend Euro in Barren oder Münzen aus Gold oder Silber investieren.

Über Oliver Schoch

Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war mehr als 10 Jahre in verschiedenen Banken und Bereichen tätig. Seit 2008 ist er freiberuflicher Finanz-Journalist und hat sich auf Themen wie Geldanlage, Finanzierungen, Börse, Versicherungen und Immobilien spezialisiert.

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