Können Briefmarken grundsätzlich als Geldanlage fungieren?
Die Antwort auf diese Frage lautet: ja! Im Grunde kann jede Ware bzw. jeder Sachwert als Geldanlage fungieren, der mit einem Preis messbar ist. Das System der Kapitalanlagen basiert nämlich grundsätzlich darauf, dass Anleger Geld investieren und sich eine Wertsteigerung und somit eine Rendite erhoffen. Etwas überspitzt formuliert könnte sogar die gewöhnliche Flasche Wein aus dem Supermarkt eine Geldanlage sein, wenn Sie als Anleger darauf vertrauen, dass deren Wert im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte steigt. Allgemein gibt es trotzdem nur eine begrenzte Anzahl von Sachwerten, die in der Praxis tatsächlich als längerfristige Kapitalanlage geeignet sind. Dazu gehören insbesondere die sogenannten Sachwertanlagen, zu denen wiederum unter anderem Briefmarken zählen.
Historische Aktien, Diamanten, Edelmetalle und Briefmarken als Sachwertanlage
Der Bereich der sogenannte Sachwertanlagen am Markt ist relativ groß und eben nicht nur durch Edelmetalle und Immobilien bestimmt, die meistens zuerst genannt werden, wenn es um Sachwerte als Geldanlage geht. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel weitere Sachwerte, die bestens als Kapitalanlage geeignet sind, beispielsweise Oldtimer, Antiquitäten, Schmuck oder Luxusuhren. Alle diese Sachwertanlagen haben jedoch gemeinsam, dass Sie als Anleger ein möglichst umfangreiches Wissen zum jeweiligen Markt haben sollten. Nur unter dieser Voraussetzung haben Sie die Chance, Preise einzuschätzen und so richtig zu agieren, um eine gute Rendite zu erzielen.
Einige Sachwerte, die den Briefmarken relativ ähnlich sind, sind zum Beispiel:
- Historische Aktien
- Diamanten
- Edelmetalle
Gemeinsam haben diese Sachwerte vor allem, dass es sich entweder um Papier (Aktien, Briefmarken) handelt, oder stattdessen um relativ handliche Sachwerte, die sehr praktikabel sind, wie zum Beispiel Diamanten, Edelsteine oder auch Edelmetalle wie Gold- bzw. Silbermünzen.
Warum sind Briefmarken als Kapitalanlage wieder interessanter?
Der Grund dafür, dass Briefmarken als Geldanlage derzeit eine Renaissance erleben, ist nicht unbedingt leicht zu fassen. Den einen Grund wird es vermutlich auch nicht geben, sondern stattdessen interessieren sich wieder vermehrt Anleger und Sammler im Allgemeinen für die kleinen Marken aus Papier. Möglicherweise besteht ein Grund darin, dass die Zinsen am Kapitalmarkt immer noch auf einem extrem niedrigen Niveau verharren und die Anleger demzufolge verstärkt nach interessanten Alternativen mit der Aussicht auf eine deutlich bessere Rendite als Tagesgeld oder Festgeld suchen.
Ein weiterer Grund könnte darin bestehen, dass zumindest einige Sammlerbereiche bei den Briefmarken immer seltener werden, sodass die Verknappung und das somit sinkende Angebot bei gleichbleibender oder sogar steigender Nachfrage zu Preiserhöhungen führen. Tatsächlich ist es natürlich insbesondere bei selteneren Briefmarken wahrscheinlich, dass das Angebot immer weiter sinken wird, schon allein deshalb, weil manche Marken einfach zerstört werden oder verlorengehen.
Welche Vorteile haben Briefmarken als Geldanlage?
Bevor wir konkret auf die Vorteile eingehen, die Briefmarken nicht nur als Sammlergebiet, sondern vor allem als mögliche Kapitalanlage haben, möchten wir eins noch einmal ausdrücklich betonen: Diese Form der Kapitalanlage ist für Sie nur dann geeignet, wenn Sie bereit sind, etwas Zeit aufzuwenden, um sich in das Thema Briefmarken „einzuarbeiten“. Dies gilt natürlich nur für den Fall, dass Sie sich am Briefmarken-Markt nicht ohnehin bereits bestens auskennen. Der Grund dafür, dass Sie nicht ohne umfangreicheres Hintergrundwissen in das Investment in Briefmarken einsteigen sollten, besteht schlichtweg darin, dass Sie sonst kaum eine realistische Chance haben, den aktuellen Marktpreis einzelner Briefmarken zu beurteilen. Zudem gehört bei Briefmarken ebenfalls dazu, dass Sie nicht nur im Internet oder in einem Buch nachschlagen, wie der letzte Preis war, sondern Sie müssen zum Beispiel auch den Zustand der Marke beurteilen können. Von diesem ist nämlich auch der tatsächlich erzielbare Preis in großem Umfang abhängig.
Zu den Vorteilen der Briefmarken gehört zunächst einmal, dass diese mit einem Inflationsschutz versehen sind. Dies ist ein klassischer Vorteil nahezu aller Sachwertanlagen, denn diese sind weder an Entwicklungen an den Zinsmärkten noch davon abhängig, ob der Euro weniger oder mehr wert ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Briefmarken natürlich sehr klein und handlich sind, dennoch aber – je nach Marke – einen erheblichen Wert darstellen können. Demzufolge gibt es kaum Aufbewahrungsprobleme, denn Sie können die Marken entweder im hauseigenen Tresor oder im Bankschließfach aufbewahren. Darin unterscheiden sich Briefmarken von zahlreichen Sachwerten, die schlichtweg wegen ihrer Eigenarten mehr Platz benötigen, wie zum Beispiel hochwertige Spirituosen, Antiquitäten, Kunstgemälde oder Oldtimer.
Vorteilhaft ist bei Briefmarken ebenfalls, dass diese für gewöhnlich bei dringendem Kapitalbedarf relativ einfach und schnell wieder veräußert werden können. Dies gilt zumindest für Briefmarken, die einen „echten“ Sammlerwert haben und daher am Markt auch gefragt sind.
In der Übersicht sind es vorrangig die folgenden Vorteile, durch die sich die Geldanlage in Briefmarken auszeichnen kann:
- Interessantes Sammlergebiet mit Wachstumschancen
- Gute Renditen möglich
- Inflationsschutz als Sachwert
- Unkomplizierte Aufbewahrung
- Meistens schnell liquidierbar
Zeitalter, Motiv und Geschichte um die Briefmarke als wichtige Faktoren
Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Briefmarke als Sammelgebiet und Kapitalanlage eng miteinander verknüpft. Es gibt daher mehrere Faktoren, die sich darauf auswirken, welchen Preis die einzelne Briefmarke hat. So betrifft auch der aktuelle Boom bzw. die Renaissance der Briefmarken als Geldanlage keineswegs alle Marken, sondern im Speziellen bestimmte Sammlergebiete und vor allen Dingen Briefmarken, die aus einem bestimmten Zeitalter stammen. Begehrt sind beispielsweise Marken aus der Zeit vor 1900, die in Deutschland gedruckt und ausgegeben wurden.
In der Übersicht sind es vor allen Dingen die folgenden Einflussfaktoren, die den aktuellen Wert einer Briefmarke erheblich reduzieren oder erhöhen können:
- Sammelgebiet
- Motiv
- Zeitalter
- Geschichte zur Briefmarke
- Fehldrucke
Ganz besonders beliebt und daher auch eine exzellente Kapitalanlage sind Briefmarken, bei denen es sich um Fehldrucke handelt. Solche Marken erzielen bei einem gewissen Bekanntheitsgrad nicht selten sogar fünfstellige Beträge bei Auktionen.
Das Fazit zu Briefmarken als Geldanlage
Auf den ersten Blick mag es vielleicht etwas überraschend klingen, dass Briefmarken als Kapitalanlage durchaus eine Renaissance erleben. Wenn man sich aber beispielsweise die Vorteile betrachtet, mit den Briefmarken zum Teil ausgestattet sind, ist es durchaus verständlich, dass Anleger vermehrt nach diesen Sachwerten als alternative Kapitalanlagen suchen. Allerdings sollten Sie sich bestens am Markt auskennen, denn sonst ist die Gefahr groß, dass Sie sich für Briefmarken entscheiden, die im Wert deutlich sinken oder bei denen schlichtweg keine Nachfrage vorhanden ist.